Radiologie und Nuklearmedizin Ludwigshafen

Yorckstr. 1,
Lusanum 3.OG
67061 Ludwigshafen

Gelenkschmerz­therapie

(RSO, Radiosynoviorthese)

Gelenkentzündungen kommen bei Menschen jeden Alters vor und sind fast immer mit Schmerz- und Bewegungseinschränkungen verbunden.

Sowohl die verschleiß- oder verletzungsbedingten als auch die entzündlichen rheumatischen Gelenkserkrankungen führen zu Entzündungen der Gelenkhaut. Durch diesen Entzündungsreiz kommt es zu Wucherungen der Gelenkhaut im Gelenk, die bei ständigem Fortschreiten zu Knorpel- und Gelenkzerstörung führen.

Wenn entzündungshemmende Medikamente nicht mehr helfen, ist es erforderlich, die Gelenkhaut gezielt zu behandeln.

Als schonende Alternative zu operativen Eingriffen bietet sich die gezielte lokale Bestrahlung der Gelenkschleimhaut an. Hierbei kommt vor allem die Radiosynoviorthese zum Einsatz.
 

Bei der Radiosynoviorthese (RSO: Synovia = Gelenkhaut, Orthese = Wiederherstellung) wird ambulant unter Röntgenkontrolle eine radioaktive Substanz (Radionuklid) direkt in das erkrankte Gelenk eingebracht. Bei den verwendeten Radionukliden handelt es sich um strahlungsarme Beta-Strahler mit einer extrem kurzen Reichweite. Es kann daher gezielt lokal behandelt werden, ohne dass der Organismus oder das angrenzende gesunde Gewebe Schaden nehmen. Die Beta-Teilchen verbleiben in der Gelenkhöhle und beseitigen die schmerzempfindlichen Zellen an der Gelenkhaut. Die Strahlenbelastung der RSO ist sehr gering.
 

Die therapeutische Wirkung von radioaktiver Strahlung ist schon lange bekannt. Mit niedrigen Dosen lassen sich Entzündungsprozesse effektiv stoppen. Ziele sind die Verbesserung bzw. Wiederherstellung der Gelenksfunktion und die Vermeidung fortschreitender Zerstörung bei den betroffenen Gelenken. Je nach Krankheitsstadium sind eine Linderung der Beschwerden oder sogar ein nachhaltiger Entzündungsstillstand möglich. Durch Rückgang der Gelenkhautentzündung verschwindet dann auch der Gelenkerguss und die Beweglichkeit verbessert sich. Die gelenkknorpelschädigende Wirkung des Gelenkergusses wird durch die RSO vermindert, da die schmerzerregenden Entzündungszellen vertrieben und Nervenzellen beruhigt werden.
 

Die Erfolgsrate der RSO liegt bei etwa 70-80%. Oft stellt sich schon nach wenigen Tagen eine Schmerzlinderung ein. Bis die Entzündung der Gelenkhaut zurückgeht, können jedoch je nach Gelenk bis zu sechs Monate vergehen.
 

  • Am häufigsten kommt sie bei der rheumatoiden Arthritis oder auch bei aktivierten Arthrosen mit z. B. Gelenkergüssen zum Einsatz. Dabei stimmen wir uns in der Regel eng mit Ihrem behandelnden Rheumatologen oder Orthopäden ab.
  • Allgemein kann eine RSO bei den folgenden Erkrankungen durchgeführt werden:
    • Arthrose (schmerzhafter, entzündlicher Gelenkverschleiß, wie z.B. Arthrose als Folge eines Sportunfalls)
    • rheumatoide Arthritis (Rheuma)
    • Synovialitis (Entzündung der Gelenkhaut)
    • Psoriasis-Arthritis (Schuppenflechte mit entzündlicher Gelenkbeteiligung)
    • Gelenkerguss („Wasseransammlung im Gelenk“)
    • chronischer Reizzustand nach Implantation einer künstlichem Endoprothese (TEP, künstlichem Gelenk)
  • bei großen Gelenken (z. B. Knie): 90Yttrium
  • bei mittelgroßen Gelenken (z. B. Sprunggelenk, Ellenbogen, Schulter, Hüftgelenk): 186Rhenium
  • bei kleinen Gelenken (wie z. B. Finger und Zehen): 169Erbium

Um eine therapierbare Gelenkhautentzündung festzustellen, ist eine Zwei-Phasen-Knochenszintigraphie oder eine MRT-Untersuchung mit Kontrastmittel Voraussetzung.

Vor der Therapie wird Ihnen eine Infobroschüre mitgegeben und es erfolgt ein Aufklärungsgespräch.
Es ist sinnvoll, in sportlich, bequemer Kleidung zu erscheinen, falls ein Verband angelegt wird.

Bei Interesse berät Sie einer unserer Ärzte unverbindlich zum konkreten Nutzen der Therapie für Sie und zu Ihren individuellen Risiken. Sprechen Sie uns gerne an!

Die Therapie wird mithilfe einer Punktionsnadel durchgeführt, die in das betroffene Gelenk (ggf. nach örtlicher Betäubung der Haut) eingeführt wird. Nach der Behandlung erfolgt in vielen Fällen eine Szintigraphie zur Überprüfung der gleichmäßigen Verteilung des Radionuklids im Gelenk. Danach sollte das behandelte Gelenk für etwa 48 Stunden ruhig gestellt und für 1 Woche geschont werden.

Die Kosten werden in der Regel von der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung übernommen.

Bild: RSO des Daumengelenks